Was ist Psychotherapie?
Psychotherapie meint psychotherapeutische, wissenschaftlich anerkannte Verfahren und Techniken, anhand derer Krankheitsbilder festgestellt und im Zuge der Behandlung gelindert und geheilt werden sollen. Die Krankheitsbilder können dabei sowohl von psychischer als auch körperlicher Natur sein. Denn immer häufiger kommt es neben psychischen Problemen auch zu psychosomatischen Beschwerden, die unmittelbar mit der Erkrankung der Psyche im Zusammenhang stehen und sich körperlich auswirken. Die Therapie erzielt nachgewiesenermaßen Wirkung. In strukturierten Gesprächen wird über einen längeren Behandlungszeitraum eine intensive und vertraute Beziehung zwischen Therapeut und Patient aufbaut. Hinzu kommen verschiedene andere Interventionen und praktische Übungen.
Der Ablauf gestaltet sich so, dass in der diagnostischen Phase besprochen wird, worin die Probleme bestehen. Während dieser Analyse lernt der Patient sein Krankheitsbild besser kennen. Noch dazu wird ein spezifisch auf ihn zugeschnittenes Erklärungsmodell entwickelt, anhand dessen die weitere Behandlung geplant wird, die sich in der Regel über einen längeren Zeitraum erstreckt. Es werden Therapieziele festgelegt, an denen dann in der therapeutischen Phase gearbeitet wird, bevor es zum Schluss der Behandlung zur Reflexion der Entwicklung und der Manifestation des Erfolges kommt. Die Dauer der Therapie ist immer unterschiedlich , sind doch dauerhafte Veränderungen in Beziehungs-, Denk- und Verhaltensmustern immer ein sehr individueller Prozess.
Welche Formen der Psychotherapie gibt es?
Sie kann sehr vielfältige Formen annehmen. Vom gemeinsamen Bundesausschuss sind die analytische Psychotherapie, die tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie, die Verhaltenstherapie sowie die neuropsychologische Therapie bei organisch bedingten Erkrankungen der Psyche anerkannt. Folglich werden diese Verfahren auch von den Krankenkassen anerkannt.
Erstere zeichnet sich vornehmlich dadurch aus, dass Patienten ein tieferes Verständnis ihrer Persönlichkeit entwickeln und den Ursprüngen ihrer Symptome auf den Grund gehen sollen. Erfahrungen ihres Lebens sowie deren Folgen stehen im Fokus der Behandlung. Die tiefenpsychologisch fundierte Therapie geht in eine ähnliche Richtung. Gemeinsam mit dem Therapeuten erarbeitet der Patient unbewusste Störungen sowie Konflikte und fokussiert ein tiefgreifendes Verständnis seines Seelenlebens und der nötigen Veränderungen in seinen Handlungsmustern. Die Verhaltenstherapie hingegen ist lösungsorientierter. Bei dieser Therapie geht es um konkrete Verhaltensänderungen. Sie basiert auf der Annahme der Lerntherorie, nach denen einmal erlerntes, meist unerwünschtes Verhalten auch wieder verlernt werden kann. Nicht nur sollen störende Verhaltensmuster zu Gunsten besserer Verhaltensweisen verlernt werden, sondern die Therapie bezieht auch die Lebensgeschichte des Patienten und den Ursprung hinderlicher Verhaltensmuster mit ein. Die neuropsychologische Therapie kommt zum Einsatz, wenn der Patient eine Schädigung des Gehirns erlitten hat und infolgedessen mit erheblichen Folgeproblemen zu kämpfen hat. Überdies gibt es das Coaching, bei dem der oder die Patienten Hilfe in bestimmten Lebenssituationen erhalten können. Im Unterschied zu psychotherapeutischen Verfahren, fokussiert das Coaching im Besonderen auch Personen, die nicht an psychischen Erkrankungen leiden, sondern Hilfe benötigen bei Herausforderungen, die beruflicher oder privater Natur sein können. Das sind in der Regel klar eingrenzbare Thematiken.
Wobei hilft die Therapie?
Gefühle wie Angst, Ärger oder Trauer gehören zum Menschsein dazu und können das psychische Wohlbefinden hin und wieder beeinträchtigen – gerade in schwierigen Lebenssituationen oder bei Stresszuständen. Problematisch wird es, wenn die Symptome intensiver und fortwährend auftreten. Dann ist das psychische Wohlbefinden so sehr gestört, dass von psychischen Erkrankungen gesprochen wird.
Bei einer solchen Krankheit kann eine Therapie helfen. Abseits davon kann sie auch bei chronischen Schmerzen, Übergewicht, Tinnitus oder Diabetes, also “nicht-psychischen” Erkrankungen von Nutzen sein. Klassische Krankheitsbilder in der Psychotherapie sind u.a. Depression, Essstörungen, Angst- oder Zwangsstörungen, narzisstische Persönlichkeitsstörungen oder auch ADHS. Um welches Krankheitsbild es sich konkret handelt, wird zu Beginn einer Therapie diagnostiziert.